Der Berg ruft

Nur das Knirschen des weichen Neuschnees ist unter meinen Füßen zu hören. Kein gespurter Weg, Wind und Schnee pfeifen uns um die Ohren. Zusammen mit dem DASV – dem Deutschen Alpen Schwimm Verein – stapfe ich durch den tiefverschneiten Wald. Das ist Natur, das ist Heimat, das ist Freiheit, das ist Schneeschuhwandern rund um den Feldberg bei Freiburg. Damit wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren, stapft vorneweg unser Guide Sascha von der Schneeschuh Akademie Hinterzarten.

 

Schneeschuhwandern? Kreuz und quer durch den Wald latschen, ist das nicht etwas für Rentner? Ich muss zugeben, ich war auch skeptisch, als mich der Deutsche Alpen Schwimm Verein eingeladen hat, ihn bei einer Schneeschuhwanderung im Schwarzwald zu begleiten. Es ist bereits die zweite Feldberg-Tour des DASV, eine Handvoll Jungs aus Mainz, die sich seit ein paar Jahren dem alpinen Bergsport und der Brauchtumspflege verschrieben haben – das Schwimmen im Vereinsnamen bezieht sich übrigens nicht auf Wassersport, sondern das gleichnamige Kartenspiel. Daher vertraue ich den „Wiederholungstätern“.

 

Schneeschuhwandern für jede Generation

Schon am ersten Anstieg verwerfe ich den „Rentner-Gedanken“ und komme ordentlich ins Schwitzen. Gut, dass ich mich vorher informiert habe und ganz nach dem Zwiebelschalenprinzip eine meiner Kleidungsschichten ausziehen kann. Sascha – übrigens noch keine Schweißperle auf der Stirn – grinst. „Schneeschuhwandern wird oft am Anfang unterschätzt. Aber man gewöhnt sich schnell an die Schneeschuhe. Viele melden sich nach der ersten Tour für weitere Schneeschuhwanderungen an“, sagt der 36-Jährige Guide und fügt hinzu: „Das Schöne an diesem Sport ist, dass es jeder ohne Vorerfahrung machen kann. Schneeschuhwandern ist für jede Generation geeignet.“ Der Schwierigkeitsgrad der Tour hängt also immer vom Fitnesszustand der Teilnehmer ab. Die Ausrüstung wird von der Schneeschuh Akademie gestellt.

Seit drei Jahren arbeitet Sascha für die Schneeschuh Akademie Hinterzarten. Von Mitte Dezember bis Anfang März führt er Gruppen durch die Schwarzwälder Winterlandschaft. Aber auch mit Freunden oder alleine ist der Freiburger, der im Sommer gerne Kajak fährt, auf den Schneeschuhen unterwegs: „Es ist ein ganz besonderes Naturerlebnis. Wege zu gehen, die abseits liegen und an diesem Tag noch von niemandem begangen wurden. Neben dem sportlichen Aspekt hat das auch eine sehr meditative Komponente.”

Gefühl für Gelassenheit

Die zweitägige Tour endet am ersten Abend in der Hinterwaldkopf-Hütte mit einem zünftigen Abendessen und Spezialitäten aus der Region. Schneetreiben draußen und die Tatsache keinen Handyempfang zu haben, unterstreichen ebenfalls die von Sascha angesprochene meditative Komponente. Mein neuer Wanderfreund und DASV-Präsident Oliver Schlicht ist zufrieden mit der Tour: „Nachdem unsere Schneeschuhtour im letzten Jahr zunächst noch als einmaliges Event geplant war, hat sich diese alpine Aktivitäten mittlerweile fest im Aktivitätenportfolio des DASV etabliert und stellt eine großartige Möglichkeit dar, unseren Vereinszweck auch in den Wintermonaten zu verfolgen.“

 

Am nächsten Tag geht es in einer 14-Kilometer-Tour dann noch auf die Baldenweger Hütte auf den Feldberg. Klar ist die sportliche Anstrengung zu spüren, doch sie macht einem nicht mehr so viel aus. Das Panorama und die Bergluft sind der Antrieb. Schneeschuhwandern macht nicht nur Spaß und ist gesellig: Beim Schneeschuhwandern lässt man schnell den lärmenden Alltag hinter sich, bekommt ein Gefühl von Gelassenheit und erlebt die Natur sowie die Heimat ganz bewusst.

Quelle:schwaebisch-hall.de